Stolzenhain - Haj

Das Dörfchen Stolzenhain

In einem Längstal zwischen der 989 m hohen Stolzenhainer- und der 948 m hohen Wiesenthaler Anhöhe liegt das verschlafene Waldhufendorf Stolzenhain. Seine Gründung verdankt es vermutlich sächsischen Bergleuten, die aus dem Raum Meißen kamen und der Siedlung zunächst den Namen Rauhenbusch geben. Die erste Erwähnung findet Stolzenhain 1570 in einem Taufbuch der Stadt Oberwiesenthal. Im Jahre 1647 gestand der Graf Schlick dem Dorf Bodenbesitz und eine eigene Gerichtsbarkeit zu. Seit dem Dreißigjährigen Krieg wechselten in Stolzenhain mehrmals die Herrschaften, bis im Jahre 1838 die Gräfin Gabriele Buquoy den Besitz übernahm. Sie ging durch ihre Barmherzigkeit gegenüber der Bevölkerung als "Engel des Erzgebirges" in die Geschichte ein.
Rund um Stolzenhain entstanden viele Mühlenbetriebe an den Bächen Weißwasser (Bilá voda) und Schwarzwasser (Cerná voda). Die Königsmühle, Drahtmühle, Schadermühle, Schlickmühle, Hausadelmühle und die Fritschmühle arbeiteten als Getreidemühlen und Hammerwerke oder lieferten Energie für die Metallverarbeitung. 1853 erhielt Stolzenhain ein Schulgebäude für eine vierklassige Volksschule. Ein Postamt folgte im Jahre 1903 und 1929 baute man ein großes Gemeindehaus. Da das Dorf nie eine Kirche besaß, bildete Stolzenhain zusammen mit Böhmisch-Wiesenthal eine Pfarrgemeinde, die ein gemeinsames Gotteshaus auf der Wiesenthaler Anhöhe nutzte. Noch heute ist der zugehörige Friedhof, den beide Ortschaften nutzten, als sichtbares Zeichen auf der Wiesenthaler Anhöhe vorhanden. Zwischen 1731-1737 errichtete Böhmisch-Wiesenthal einen Neubau, den beide Gemeinden nutzten.
Als zwischen Frühjahr und Herbst 1946 die deutsche Bevölkerung ausgewiesen wurde, brach eine intakte Infrastruktur zusammen und Stolzenhain war dem Verfall preisgegeben. Durch die Initiative engagierter Bürger, aber auch durch die Hilfe von Ausgewiesenen und dem aufkeimenden Tourismus gelingt es zunehmend, das romantische Dörfchen wiederzubeleben.